„Nur kranke Gehirne denken sich so etwas aus“BIGTAB stellt weiteres Plakat auf
Röcke (mm-02.08.16). Auf Initiative des SPD-Ortsvereins Evesen und der Bürgerinitiative „BIGTAB“ ist an der B 65 in Röcke ein weiteres Großplakat mit der bekannten Aussage „Hier kommt die Bahn nicht durch“ aufgestellt worden. Anschließend kam es zu einem Treffen im Biergarten des Hotel/Restaurant „Grosse Klus“ mit Politikern aus Bückeburg, Porta Westfalica und Minden, an dem zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger teilgenommen haben und Fragen stellen konnten.
„Hier kommt die Bahn nicht durch“, formulierte Bürgermeister Reiner Brombach das gemeinsame Ziel. Nach wie vor lege man Wert auf den vierspurigen Ausbau zwischen Haste und Minden, „aber nicht in der geplanten Form“. Es sei, so Brombach, eine „wahnwitzige Idee“, mit einer neuen Trasse die Landschaft zu zerstören, um acht Minuten Zeit zwischen Hannover und Bielefeld einzusparen. „Nur kranke Gehirne können sich so etwas ausdenken“, sprach Brombach Klartext.
„Auch der Trassen nahe Ausbau bringt Belastungen mit sich, daher ist er mit Lärmschutzmaßnahmen zu verbinden“, forderte Bernd Hedtmann, Bürgermeister von Porta Westfalica, und betonte, „dass unsere Stärke die Einigkeit der Bevölkerung in der Region“ ist. Auch Lars Bursian, Beigeordneter im Rat der Stadt Minden, verlangt den Ausbau der bestehenden Strecke und die Fortsetzung der Lärmschutzmaßnahmen in Dankersen. „Wir bleiben dran und begleiten die Planungen kritisch – wir sind an Ihrer Seite“, versprach Christina Hein vom Amt für Wirtschaftsförderung, Regionalplanung, ÖPNV beim Landkreis Schaumburg.
„Niedersachsen lehnt diese Trassenplanung ab“, berichtete der heimische Landtagsabgeordnete Karsten Becker (SPD) von einem Gespräch mit Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Die Beschleunigung der Bahn sei grundsätzlich nichts Schlechtes, „aber nicht so – wir wehren uns gegen dieses Monster!“ Lies habe angeboten, die Planung zu übernehmen, der Bund müsse nur Ja sagen.
Von einer „Irreführung“ durch das Bundesverkehrsministerium sprach BIGTAB-Vorsitzender Thomas Rippke. Nach den vielen Einsprüchen zu der einen geplanten Trasse seien nun wieder mehrere Varianten auf dem Tisch. So auch eine von Wunstorf nach Bad Oeynhausen, entlang Mittellandkanal und durch den Schaumburger Wald. „Ausbau ja, aber Trassen nah und mit Lärmschutz!“, so die alte Forderung.
Lothar Ibrügger aus Minden, von 1998 bis 2000 parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, sprach von einer „gigantischen Steuerverschleuderung“. Die Bahn wolle Zeiteinsparungen, weil ihr die Fernbusse jeden Tag viele Fahrgäste wegnehmen würden. Die Fahrzeiteinsparungen würden aber verpuffen, wenn die Anschlussverkehre nicht funktionieren. Ibrügger empfiehlt, die Bundestagsabgeordneten und Landtagsabgeordneten in der Region mit ins Boot zu nehmen. Der Deutsche Bundestag lege alle Maßnahmen fest; es sei aber ein zustimmungspflichtiges Gesetz, die Länder also beteiligt. Allerdings wären manche Länderregierungen, so Ibrügger, eben sehr weit weg.
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