Orange Days nun auch in Schaumburg!

Stadthagen (mm-14.11.22). Die Orange Days finden jedes Jahr weltweit vom 25. November – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen – bis zum 10. Dezember – Internationaler Menschenrechtstag – statt und setzen Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Die Farbe Orange steht für die Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt.

Mit den Orange Days wollen Fachfrauen aus Schaumburg für dieses Problem ein Bewusstsein schaffen und „Farbe bekennen“. Der Aktionstag findet am 25.11.22 auf dem Marktplatz in Stadthagen von 12:00 bis 14:00 Uhr statt. Erkennen können Sie die Aktion unter anderem an den orangefarbenen Luftballons. Es werden Orangen verschenkt und Passanten können an verschiedenen Mitmachaktionen teilnehmen.

An dem Gemeinschaftsstand des Amtes für Gleichstellung des Landkreises Schaumburg sowie der Stadt Stadthagen, der BISS Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt, dem BASTA Mädchen- und Frauenberatungszentrum e.V. mit Förderverein, dem Frauenhaus und dem Begegnungsbüro der AWO sowie der Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe des Landkreises und den Integrationsbeauftragten von Stadthagen und Rinteln können Interessierte mit den Fachfrauen ins Gespräch kommen und Informationen zum Thema erhalten.

Hintergrund des 25.11. ist der Tag der Ermordung dreier politischer Aktivistinnen aus der Dominikanischen Republik im Jahr 1960. Daraus sind die „16 Tage Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt“ entstanden, die seit 2008 Teil der Kampagne UNiTE to End Violence against Women der Vereinten Nationen ist und von UN-Women weitergeführt wird.

Weltweit ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Gewalt meint hier nicht nur physische, sondern auch psychische und emotionale Gewalt. Dabei geht es in Gewaltbeziehungen immer um Macht und Kontrolle. Die Rechte und Würde von Frauen und Mädchen werden massiv missachtet und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschwert. Und dabei fängt es so harmlos an. Jemand macht erst Komplimente, dann anzügliche Bemerkungen, lacht zuerst mit ihr, macht sich dann lustig über sie. Jemand sagt: „Du bist dumm, fett, faul, bist nichts wert“.

Jemand beginnt sie zu schlagen, treten, würgen, ihr Substanzen einzuverleiben, sie einzusperren, den Kontakt zur Außenwelt abzuschneiden, „mundtot“ zu machen. Frauen und Mädchen werden so eingeschüchtert und diffamiert, dass sie ihr Selbstvertrauen verlieren. Oft sind es abhängige Beziehungen, die von jemandem ausgenutzt werden, sodass Mädchen und Frauen aus dem Gefühl des Ausgeliefertseins und der Wertlosigkeit kaum ohne Unterstützung herauskommen.

Gewalt geschieht unabhängig vom Alter, sozialem oder kulturellem Hintergrund und findet in Partnerschaften, Familien und auch immer häufiger in der virtuellen Welt statt. Niemand ist davor gefeit. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik für 2021 haben 745 Personen in den Landkreisen Schaumburg und Nienburg häusliche Gewalt erlebt und zur Anzeige gebracht. Darunter befanden sich knapp 73 Prozent weibliche und mehr als 27 Prozent männliche Opfer.

Der Großteil der Taten – 478 Fälle – waren vorsätzliche Körperverletzungen. 73 Fälle wurden als gefährliche oder schwere Körperverletzungen gewertet. Eine Frau wurde 2021 im Zuge häuslicher Gewalt ermordet, fünf weitere Opfer überlebten. Zdravka Buettner, Gleichstellungsbeauftragte beim Landkreis
Schaumburg, hebt die NDR Reportage über Femizide in Deutschland von April 2022 hervor: „Darin wird von täglich einem polizeilich registrierten Tötungsversuch an Frauen sowie von Tötungen von Frauen durch den Partner oder Ex-Partner an jedem 3. Tag berichtet.“

Kinder der von Gewalt Betroffenen werden in einem Milieu aus Angst, Manipulation und Unsicherheit groß, was sich ungünstig auf ihr weiteres Leben auswirken und zu einer Gewaltspirale in der nächsten Generation führen kann. Laut den Vereinen Nationen lebt weltweit ein Viertel aller Mädchen und Jungen unter fünf Jahren – rund 176 Millionen – bei einer Mutter, der in der Partnerschaft Gewalt angetan wurde.

Die WHO gibt an, dass 20 Prozent aller Mädchen weltweit Opfer von sexualisierter Gewalt oder anderer Formen des Missbrauchs werden; das sind doppelt so viele Fälle wie bei Jungen. Die Antwort auf Gewalt muss auf verschiedenen Ebenen unmissverständlich gegeben werden! Dabei spielt beispielsweise die Umsetzung der Istanbul Konvention eine entscheidende Rolle. Auch der Landkreis Schaumburg setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und beteiligt sich jedes Jahr an der Fahnenaktion von Terre des Femmes zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November.

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=68823

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