„Richter und Behördenleiter mit Leib und Seele“
Klaus Neubert neuer Amtsgerichtsdirektor

Bückeburg (mm-19.06.15). Im Rahmen einer Feierstunde in der Orangerie des Justizzentrums ist Klaus Neubert als Direktor des Amtsgerichts eingeführt und sein Amtsvorgänger Armin Böhm verabschiedet worden. „Armin Böhm verstand es, die Mitarbeiter zu motivieren und für ein kollegiales Miteinander zu sorgen – er hat mit seiner Art der Menschenführung große Fußstapfen hinterlassen“, meinte Dr. Hartmut Vogler, Richter am Amtsgericht.

Mit Armin Böhm, so Landgerichtspräsidentin Eike Höcker, werde ein ausgesprochen beliebter und präsenter Dienststellenleiter verabschiedet, der 13 Jahre lang die Geschicke des Amtsgerichts geleitet habe. 1981 ist Böhm Staatsanwalt geworden. „Es hat ihn immer gereizt, etwas Neues zu machen“, schilderte Höcker. So ging Böhm Anfang der 90er Jahre nach Halle/Saale, um dort eine Staatsanwaltschaft mit aufzubauen, wechselte 1994 zur Generalstaatsanwaltschaft nach Celle und wurde dort 1996 Oberstaatsanwalt.

2001 folgte der Wechsel vom Staatsanwalt zum Richter, und Böhm wurde Direktor des Amtsgerichts in Bückeburg. Eike Höcker bezeichnete Böhm als einen „Richter und Behördenleiter mit Leib und Seele, mit einem sportlich-dynamischen Auftreten“. Böhm habe viele ehrenamtliche Aufgaben übernommen und auch eine Menge für die Geselligkeit der Justiz geleistet. Zudem sei er Vorsitzender des Richterbundes im Bezirk gewesen und habe die Sicherheit im Gerichtsgebäude vorangetrieben („Böhmsche Schleuse“).

Klaus Neubert (57) ist bereits seit sechs Wochen Direktor des Amtsgerichts. Die Landgerichtspräsidentin bescheinigte ihm, „seinem Vorgänger in Sportlichkeit und Agilität nichts nachzustehen“. Neubert betreibt philippinische Kampfkunst und fährt gern Motorrad. Er ist 1994 Richter geworden, viele Jahre am Amtsgericht Hannover gewesen, seit 2012 als Leiter des Insolvenzgerichts.

Bürgermeister Reiner Brombach erinnerte daran, dass das Land Niedersachsen nicht alle Zusagen aus dem Staatsvertrag eingehalten und einige Behörden aus der Stadt abgezogen hat. Insofern sei er froh, die Justizbehörden in Bückeburg zu haben, wenn es auch kein Gefängnis mehr gebe.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Martin Appelbaum bezeichnete es als eine kluge Entscheidung des Landes, 2005 die Orangerie anzumieten. „Landgericht, Amtsgericht und Staatsanwaltschaft in einem Gebäude – eine bürgerfreundliche Arbeit auf kurzem Wege“, so Appelbaum. Die Zusammenarbeit mit dem Amtsgerichtsdirektor Böhm sei nahezu reibungslos gewesen. Wer wie Neubert von einer größeren zu einer kleineren Behörde wechsele, werde erkennen, dass es eine „wunderbare Aufgabe und ein Privileg“ ist, eine kleine Behörde zu leiten. Man habe die Möglichkeit, jeden Beschäftigten kennenzulernen.

Armin Böhm betonte, dass die gute Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft ihm wichtig gewesen ist. „In den 4.495 Tagen als Amtsgerichtsdirektor habe ich nicht immer alles richtig gemacht“, meinte Böhm. Das Amtsgericht sei aber während seiner Dienstzeit nicht durch negative Schlagzeilen aufgefallen, „mit freundlichen und kompetenten Mitarbeitern wurde alles zügig erledigt“.

Der Grad der Sicherheit an den Standorten Bückeburg, Rinteln und Stadthagen sei, so Böhm, vielleicht erhöht worden; es bleibe aber noch viel zu tun. Er habe sich manchmal eine andere Streitkultur der Schaumburger gewünscht, alle wollten immer ihr Recht, bekommen hätten sie immer nur eine Entscheidung. „Klaus, ich hinterlasse dir eine tolle Mannschaft, du wirst deinen eigenen Weg finden“, so Armin Böhm abschließend zu seinem Nachfolger.

„Ich wollte immer für die Gerechtigkeit arbeiten, habe nie an eine Karriere gedacht“, sagte Klaus Neubert. Er habe sich beworben, weil er nach 25 spannenden Jahren beim Amtsgericht Hannover hier etwas ganz anderes machen kann. „Bückeburg als Stadt ist sehr reizvoll!“

Foto 1: Landgerichtspräsidentin Eike Höcker, Klaus Neubert (l.) und Armin Böhm

Foto 2: Blumen gibt es zum Abschied für Armin Böhm von Eike Höcker.

Foto 3: Klaus Neubert ist der neue Direktor des Amtsgerichts Bückeburg.