„Schlafen Sie gut?“
Vortrag in der „Bückeberg Klinik“ von Jens Hendriksen

Bad Eilsen (sc-26.04.17). Über das Thema: „Gesunder Schlaf“ und die Bedeutung des Schlafens dozierte Diplom- Psychologe Jens Hendriksen (Foto) in der „Bückeberg Klinik“ an der Wiesenstraße in Bad Eilsen. Und dass für viele Schlafen nicht nur Entspannung und Erholung bedeutet, wurde während des Vortrags schnell deutlich: Viele Zuhörer stimmten dem Gehörten zu und berichteten von eigenen Schlafproblemen. Hendriksen stand mit Erklärungen und Ratschlägen zur Verfügung.

Doch, wie erkennt man überhaupt, wie gut oder wie schlecht man geschlafen hat? Mithilfe des EEG kann man über die Kopfhaut per Elektroden die Tätigkeit im Gehirn messen und so sehen, was im Schlaf passiert. Der Schlaf teilt sich in zwei Phasen auf: der REM – Rapid Eye Movementphase, in der durch schnelle Augenbewegungen die Gehirntätigkeit erkennbar ist. In dieser Phase arbeitet das Gehirn im Schlaf deutlich mehr als im Wachzustand. Jetzt finden die emotionalen Träume und die Aufarbeitung von Erlebnissen statt. In der Non-REM Phase findet der entspannende Schlaf statt. Tatsächlich benötigt das Gehirn nur zwei bis zweieinhalb Stunden einer ruhigen Tiefschlafphase, um erholt zu sein. Dies kann auch zu später Stunde oder mit Unterbrechungen stattfinden.

Der Spruch: „Der beste Schlaf ist vor Mitternacht“ stimmt so auch nicht – tatsächlich ist die erste Tiefschlafphase die erholsamste – allerdings unabhängig von der Uhrzeit. Fällt der Schlaf einmal aus, so holt sich der Körper die fehlende Erholung in der nachfolgenden Nacht. Erst, wenn man mehrere Nächte nicht geschlafen hat, kann es zu schweren gesundheitlichen Folgen kommen. Oft ist man selbst der Ansicht, man habe zu wenig geschlafen. Richtig ist jedoch, dass man selbst nur die Zeiten wahrnimmt, in denen man schlaflos wachgelegen hat. Die Tiefschlafphase empfindet man als viel kürzer, als sie tatsächlich stattgefunden hat. Abzuraten ist bei Schlaflosigkeit jedoch von Medikamenten oder gar Alkohol. Es kommt dann zu einem Schlaf, der jedoch eher einer Ohnmacht gleicht und keinesfalls Entspannung bringt!

Besonders ältere Menschen müssen sich damit abfinden, dass sich ihr Schlafrhythmus verändert und sie weniger Schlaf benötigen. Dem ist abzuhelfen, in dem man zum Beispiel erst später ins Bett geht oder morgens eher aufsteht. Nächtliches Aufwachen kommt vor und schadet dem Organismus nicht. Das Gefühl, unausgeschlafen zu sein, empfinden wir subjektiv, gesundheitlich ist es jedoch unbedenklich.

Um gut schlafen zu können, sollte man für optimale Schlafvoraussetzungen sorgen, also Lärm vermeiden, ein bequemes Bett und eine Wohlfühlatmosphäre. Gut geeignet bei Einschlafproblemen sind zum Beispiel Hörbücher. Wer zu einem niedrigen Blutdruckt neigt, sollte bedenken, dass nachts der Blutdruck noch etwas absinkt und der Körper so von selbst wach wird. Dagegen hilft paradoxerweise eine Tasse Kaffee vor dem Einschlafen.

Auch Schnarchern kann geholfen werden; mit Hilfe einer speziellen Schnarchmaske werden Atemaussetzer verhindert. Über einen HNO-Arzt kann man mit einem mobilen Gerät eine derartige Erkrankung abklären lassen. Nächtlicher Harndrang, der nicht auf größere Trinkmengen vor dem Schlafengehen zurückzuführen ist, kann auch von einem schwachen Herzen kommen. Durch das Liegen in der Waagerechten löst sich das tagsüber eingelagerte Wasser.

Auch durch eine berufliche Umstellung (z. B. Schichtdienst) oder hormonelle Probleme kann sich eine Schlafstörung bemerkbar machen. Bei Stress wird vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Dadurch braucht das Schlafhormon Melantonin länger, um im Körper zu wirken. Je länger das Schlafproblem dauert, desto länger dauert es auch, bis die Änderungen gegen Schlafstörungen vom Körper umgesetzt werden können. Finden Sie für sich ein Einschlafritual – von der heißen Milch mit Honig über das Hörbuch bis hin zum Vermeiden des Einschlafens vor dem Fernseher kann alles als Konditionierung des Körpers für einen guten Schlaf ausprobiert werden – schlafen Sie gut!