Schutz vor feindlichen Übergriffen
„Landwehren in Schaumburg“ – ein Buch von Ekkehard Wassermann

Landwehren 23.12.16Bückeburg (mm-23.12.16). „Landwehren in Schaumburg“ heißt das Buch von Ekkehard Wassermann, das als Band 1 in der neuen Veröffentlichungsreihe „Schaumburger Beiträge. Quellen und Darstellungen zur Geschichte“ der Historischen Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg erschienen ist. Wassermann hat auf 120 Seiten und 44 farbigen Abbildungen dargelegt, dass die Grafschaft Schaumburg im 15. Jahrhundert fast geschlossen von einer Grenzwehr umgeben war.

Unter einer Landwehr wird die Kombination aus Wall und Graben verstanden; sie war von einem mehr oder weniger breiten Streifen fest ineinander verwachsenen Gestrüpps flankiert. Man knickte dafür von den Bäumen und Sträuchern die Zweige und Triebe ab, so dass sich im Laufe der Zeit ein dichter Verhau bildete, der nur äußerst schwer zu durchdringen war. Deshalb werden diese Hecken im Schaumburger Land auch „Knicks“ genannt.

Die Errichtung und Pflege einer Landwehr erforderte einen enormen Arbeitseinsatz. Um diesen zu minimieren, wurden naturräumliche Gegebenheiten bei der Sicherung eines Gebietes mit einbezogen. Wo Wasserläufe, sumpfige Niederungen oder unwegsame Wälder schon einen natürlichen Schutz boten, wurde auf zusätzliche Wälle und Gräben oder die Anlage von Knicks ganz verzichtet.

Schwachpunkte einer Landwehr waren die Stellen, an denen sie von Wegen oder Straßen gequert wurden. Die Durchlässe wurden durch Schlagbäume oder Drehkreuze verschlossen, die von Wächtern bedient wurden. Besonders gefährdete Stellen wurden durch zusätzliche Verteidigungsanlagen, die sogenannten „Schanzen“, gesichert. So sind 1637 sowohl die im Schaumburger Wald gelegenen Pässe von Sandfurth und Cammer durch Schanzen verstärkt worden.

Die Funktion der Landwehren wird im Allgemeinen darin gesehen, sich vor den feindlichen Übergriffen im Zuge des im 13./14. Jahrhunderts aufblühenden Fehde- und Raubunwesens zu schützen. Ferner dienten sie zur Lenkung und Kontrolle des Verkehrs und damit auch zur Einnahme von Zöllen. Ein weiterer Grund für die Anlage dieser in Schaumburg heute noch zu sehenden Relikte (zum Beispiel die siebenfach gestaffelte Bückethaler Landwehr und die sich kilometerlang hinziehenden Erdwälle im Schaumburger Wald bei Wiedensahl) ist der Versuch des Landesherrn, feste Territorialgrenzen zu markieren. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass die Landwehren in Schaumburg bereits um 1300 angelegt worden sind. Anfang des 16. Jahrhunderts verfallen die Grenzbefestigungen zunehmend; vor und während des Dreißigjährigen Krieges haben die kriegerischen Auseinandersetzungen die Landesherrn wieder veranlasst, die Wälle und Gräben instand zu setzen, um die Bevölkerung zu schützen.

„Ekkehard Wassermann bietet eine ebenso detaillierte wie dichte und kurze Darstellung der alten Landwehren rund um Schaumburg und eröffnet damit einen neuen Blick auf die Entstehung unseres Territoriums“, meinte Dr. Stefan Brüdermann, Vorsitzender der Historischen Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg, während der Vorstellung des Buchs im Staatsarchiv. Die Drucklegung des Bandes wurde von der Schaumburger Landschaft unterstützt. Das Buch „Landwehren in Schaumburg“ ist im Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld erschienen, ISBN 978-3-7395-1001-9, und zum Preis von 14,90 Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Foto 1: Dr. Stefan Brüdermann (v.li.), Ekkehard Wassermann und Dr. Lu Seegers, Geschäftsführerin der Schaumburger Landschaft

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=29077

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