Sieben Verletzte nach KellerbrandGroßeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst
Bückeburg (mm-21.12.16). Nachdem es am Montag nur eine Alarmübung war, bedeutete die Alarmmeldung „B2-Feuer Gebäude, Personen in Gefahr“ am Mittwochmorgen den Beginn eines Großeinsatz in der Bückeburger Maschstraße. Um 01:15 Uhr schrillten die Alarmempfänger der Freiwilligen Feuerwehr Bückeburg-Stadt. Wenige Augenblicke zuvor hatten Mieter eines Mehrfamilienhauses an der Maschstraße über den europaweiten Notruf 112 die Feuerwehr gerufen. Zu diesem Zeitpunkt war das Treppenhaus bereits komplett verraucht und schnitt den Mietern den Fluchtweg ab. Nur wenige Atemzüge in dem tief schwarzen Rauch hätten den Tod für die Bewohner bedeutet. Sie waren somit in ihren Wohnungen gefangen.
„Schlimmeres haben die Rauchmelder in den Wohnungen verhindert“, berichtete der Bückeburger Ortsbrandmeister Oliver Witt. Durch diese kleinen Lebensretter wurden die Mieter rechtzeitig vor der Gefahr gewarnt. Der tief eindringliche Ton war auch von Witt wahrzunehmen, als er mit dem Kommandowagen an der Einsatzstelle ankam. Aus allen Öffnungen drang zu diesem Zeitpunkt dichter Brandrauch und hüllte die gesamte Kreuzung Maschstraße/ Friedrich Bach Straße ein.
In den ersten Minuten galt es für Einsatzleiter Witt, sich einen Überblick über die Einsatzstelle zu verschaffen und erste Maßnahmen einzuleiten. Nur wenige Augenblicke später trafen das Löschgruppenfahrzeug und die Drehleiter ein. Sofort wurde ein Löschangriff aufgebaut und der erste Atemschutztrupp ging in das verrauchte Treppenhaus vor. Hierbei hatten die Kameraden größte Mühe voran zu kommen, die Sicht betrug nur wenige Zentimeter. Alles mussten die Wehrmänner sich ertasten. Beim Vorgehen in den Keller trafen die zwei Feuerwehrleute auf einen verletzten Mann. Sofort brachten sie ihn in ins Freie, wo er von Kräften des Rettungsdienstes versorgt wurde.
Zeitgleich wurde die Drehleiter in Stellung gebracht, um die Wohnungen zu kontrollieren. Weitere Feuerwehrleute bereiteten die Brandbekämpfung vor und leiteten die Entrauchung des Gebäudes ein. „Hiermit konnte das Vorgehen der Trupps schneller und effektiver erfolgen, da die Sichtverhältnisse sich deutlich verbesserten“, erläuterte Witt. Dramatische Szenen spielten sich unterdessen auf der Gebäuderückseite ab. Mehrere Mieter hatten sich in Bademänteln aus den Erdgeschosswohnungen ins Freie gerettet und kamen den Einsatzkräften entgegen. Zudem warteten drei Personen auf Balkonen auf ihre Rettung. Sie wurden durch die Einsatzkräfte mittels tragbarer Leitern gerettet.
Unmittelbar nach Ankunft hatte Witt bereits die Feuerwehren des Löschzuges Bückeburg West aus Cammer, Evesen und Röcke nachalarmieren lassen. Der Rettungsdienst löste das Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ (MANV) aus, um mit ausreichend Kräften vor Ort zu sein. Insgesamt zehn Personen, darunter zwei Kleinkinder, waren zum Brandzeitpunkt im Gebäude und wurden dem Rettungsdienst vorgestellt. Neben Rettungswagen aus Bückeburg, Rinteln und Stadthagen waren auch Fahrzeuge aus Minden und Porta Westfalica angerückt. Zwei Notärzte aus Stadthagen und Minden sowie die Örtliche Einsatzleitung Rettungsdienst des Landkreis Schaumburg waren angerückt, um die Bewohner zu versorgen. Die Evakuierten wurden zu Beginn in einem Mannschaftstransportfahrzeug der Feuerwehr durch den Rettungsdienst betreut. Sieben Personen mussten mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser in der Region eingeliefert werden. Die übrigen drei Mieter kamen bei Freunden und Verwandten unter. Auch eine Katze wurde von den Einsatzkräften gerettet.
Unterdessen lief der Feuerwehreinsatz auf Hochtouren. Mit einem C-Strahlrohr löschten Feuerwehrleute unter Atemschutz den Brand im Keller. Kurz nach 2 Uhr war das Feuer unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten sollten jedoch noch eine Stunde andauern. Während der Nachlöscharbeiten musste der gesamte Kellerraum leer geräumt werden. Diese anstrengende Arbeit forderte den Einsatz mehrerer Atemschutztrupps der Feuerwehren.
Weitere Atemschutztrupps kontrollierten die Wohnungen und sorgten für einen Abzug des Brandrauches. Im Einsatzverlauf kamen über 10 Atemschutztrupps zum Einsatz. Im Außenbereich wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet. Durch eine Elektrofachkraft der Röcker Feuerwehr wurde das Gebäude stromlos geschaltet. Im weiteren Einsatzverlauf wurden auch die Stadtwerke an die Einsatzstelle gerufen. Schwierigkeiten bereitete den Einsatzkräften das Wasser. Durch den Brand war im Keller ein Wasserrohr geborsten, und sorgte für eine Überflutung der Kellerbereiche. Zum anderen gefror das Wasser auf der Straße aufgrund des nächtlichen Frostes und sorgte für gefährliche Rutschbahnen. Wertvolle Dienste bei den abschließenden Kontrollen leisteten die beidem Wärmebildkameras und Mehrgasmessgeräte der Bückeburger Wehr. Mit der Nachbereitung des Einsatzes konnten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte erst nach 5 Uhr den Heimweg antreten. Es kamen 89 Einsatzkräfte von Feuerwehr (68 Kräfte), Polizei (4 Beamte) und Rettungsdienst (17 Kräfte, darunter 2 Notärzte und 2 Leitende Notärzte) mit 25 Fahrzeugen zum Einsatz.
Bei diesem Einsatz wurde die Bedeutung von Rauchmeldern in Wohnung deutlich. Klein und unscheinbar, aber im Ernstfall wahre Lebensretter. Hinweis: Die Bückeburger Feuerwehr informiert zum bundesweiten Rauchmeldertag am Freitag, 13. Januar 2017, von 10 bis 17 Uhr, im E-Center Farbig Am Weinberg, über Rauchmelder und Brandschutz im Haushalt. Fotos: Steffen Titze, Stadtpressewart FW Bückeburg.
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