„Sollten eigene Friedhöfe erhalten“Bauausschuss-Mehrheit sieht keinen Bedarf für Begräbniswald
Bückeburg (mm-10.03.21). Mit einer knappen 5:4-Mehrheit ist der Bau- und Umweltausschuss während seiner jüngsten Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus Müsingen dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und hat die Einleitung eines Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplans zur Darstellung einer Fläche „Friedhof“ innerhalb des Schaumburger Waldes in der Gemarkung Baum abgelehnt.
Im September letzten Jahres hatten die Eigentümer von Waldflächen sich an die Stadt Bückeburg gewandt und die Einrichtung eines Begräbniswaldes auf Teilen ihrer Fläche in der Gemarkung Baum, östlich der Straße „Vorm Walde“ in Cammer, und die Einleitung eines Bauleitplanverfahrens beantragt.
„Wir schlagen vor, von einem Planverfahren abzusehen“, meinte Björn Sassenberg, Fachbereichsleiter Planen und Bauen. Er wies darauf hin, dass die beantragte Fläche im Landschaftsschutzgebiet „Schaumburger Wald“ und im Europäischen Vogelschutzgebiet liegt und unmittelbar an das Naturschutzgebiet „Wietzer Teiche“ grenzt. Zudem habe der erst vor einigen Jahren angelegte RuheForst im Harrl (Foto) noch über viele Jahre hinaus ausreichende Belegungskapazitäten.
„Wir sollten das eventuell machen, es ist keine Beeinträchtigung für den RuheForst – der Trend geht zur Waldbestattung“, meinte Ulrike Eggers (CDU). Der RuheForst im Harrl sei schon erweitert worden. Albert Brüggemann (SPD) erinnerte daran, dass die Unterhaltung von Friedhöfen eine Pflichtaufgabe der Kommunen ist, die in Bückeburg an die Kirchengemeinden weitergereicht worden sei. Wenn die Kirchengemeinden das nicht mehr leisten wollen oder können, habe die Stadt mit hohen Aufwendungen zu rechnen.
„Friedhöfe sind ein Stück Kulturgeschichte, durch den RuheForst haben die kirchlichen Friedhöfe schon Mindereinnahmen zu verzeichnen“, berichtete Dieter Wilharm-Lohmann (CDU). Als Ortsbürgermeister von Meinsen-Warber halte er es „nicht für sinnvoll, weitere Flächen auszuweisen, man sollte die eigenen Friedhöfe erhalten.“
Andreas Paul Schöniger (Freie Wähler) warf die Frage auf, „ob beim RuheForst jede Erweiterung stillschweigend toleriert“ wird. Der als Gast anwesende Rusbender Ortsbürgermeister Klaus Harmening setzte sich für das Vorhaben ein. Er wies auf den weiten und steilen Weg im RuheForst vom Parkplatz bis zur Gedenkstätte hin und zeigte sich zuversichtlich, „dass die Stadt von einem zusätzlichen Friedhof profitieren werde, weil es mehr Bestattungen und vor allem mehr Urnenbestattungen zukünftig“ geben wird.
„Auf dem Friedhof an der Scheier Straße ist bis auf Seebestattungen alles möglich, ich sehe keinen Bedarf“, meinte Albert Brüggemann abschließend. Eine Mehrheit im Bau- und Umweltausschuss sieht das genauso.
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