Stadtwerke feiern 125-jähriges Jubiläum
„Aufbruch mit Energie“ – Festvortrag von Dr. Stefan Brüdermann

Bückeburg (mm-15.09.19). Mit einem „Festwochenende voller Energie“ haben die heimischen Stadtwerke Schaumburg-Lippe am Samstag und Sonntag auf dem Betriebsgelände „An der Gasanstalt“ ihr 125-jähriges Jubiläum gefeiert. Ausgangspunkt ist die Inbetriebnahme der Gastanstalt am 18. Oktober 1894 am heutigen Unternehmensstandort gewesen.

Zu Beginn eines Festaktes mit geladenen Gästen am Samstagvormittag im Festzelt konnte Stadtwerke-Geschäftsführer Eduard Hunker namentlich Oliver Theiß, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, Reiner Brombach, Vorsitzender des Aufsichtsrats, Landrat Jörg Farr, die Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers und Katja Keul sowie den Landtagsabgeordneten Karsten Becker begrüßen. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Lehrer-Quartett der Musikschule Schaumburger Märchensänger unter der Leitung von Manolis Stagakis.

„Die offizielle Inbetriebnahme der Gasanstalt ist für Bückeburg mit seinen damals rund 5.000 Einwohnern ein besonderer Tag gewesen – mit der neuen Gasanstalt wurde die Grundlage für eine zeitgemäße Energieversorgung geschaffen“, blickte Eduard Hunker zurück. Nach und nach habe man die Beleuchtung der Straßen und Häuser auf Gas umstellen können; und bereits wenige Jahre später sei Gas auch zum Kochen, Heizen und für die Warmwasserbereitung genutzt worden.

„Mit Gas betriebene Lampen haben nachts die Straßen in Bückeburg beleuchtet, und ein gutes Jahrzehnt später wurde die Stromversorgung in Obernkirchen und Schaumburg aufgenommen“, so Hunker. Ab 1925 sollte die gegründete Schaumburger Gasgesellschaft mbH die ausreichende Gas- und Wasserversorgung sicherstellen. 1942 wurde aus der Schaumburger Gasgesellschaft die Stadtwerke Bückeburg.

Wegen mangelnder Rentabilität wurde 1960 die eigene Gaserzeugung eingestellt und der Bereich der Stadtwerke Bückeburg mit Ferngas der Essener Ruhrgas AG beliefert. Änderungen brachten das Jahr 1973 mit der sukzessiven Umstellung auf Erdgas und 1974 mit dem Übergang der Stromversorgung vom EMR auf die Stadtwerke Obernkirchen.

Die Stadtwerke Schaumburg-Lippe bestehen heute aus den sechs Kommunalgesellschaftern Bückeburg, Stadthagen, Obernkirchen, den Samtgemeinden Nienstädt und Eilsen sowie Westfalen Weser Netz GmbH, mit einem Versorgungsgebiet von rund 500 Quadratkilometern, 125.000 Einwohnern, einem Jahresumsatz von rund 40 Millionen Euro sowie 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im technischen und kaufmännischen Bereich, die den Kunden zur Verfügung stehen.

„Am 18. Oktober 1894 kam das Licht nach Bückeburg, Gaslampen verbreiteten von nun an künstliches Licht“, meinte Reiner Brombach. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates erinnerte daran, „dass die Zusammenarbeit nicht immer ohne Schwierigkeiten“ gewesen ist. Aber man habe sich im Interesse des Betriebes und der Kunden zusammengerauft. Bei diesem Prozess sei Eduard Hunker ein wesentlicher Faktor gewesen; auch der Aufsichtsrat habe dazu beitragen können, eine gemeinsame Linie zu finden.

„Unternehmensstrategie ist es, unseren Kunden sicher und preislich angemessen eine Energieversorgung zu gewährleisten, bei hoher Qualität, wie zum Beispiel beim Wasser“, so Brombach. Zudem hätten die Stadtwerke notwendige Investitionen getätigt, um technisch auf dem Laufenden zu sein. „Für jeden bisherigen Nichtkunden ist die Tür offen“, meinte Brombach abschließend.

In seinem Festvortrag „Aufbruch mit Energie“ blickte Dr. Stefan Brüdermann, seit zehn Jahren Leiter des Standortes Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchivs, auf die 125-jährige Geschichte der Stadtwerke zurück. 1835 wurden in Frankfurt/Main die ersten Gaslaternen aufgestellt. Licht im öffentlichen Raum war ein wesentlicher Aspekt der Sicherheit.

Kerzen, so Dr. Brüdermann, seien für die meisten Leute zu teuer gewesen. In den einfachen Hauhalten wurden harzhaltige bis zu 60 cm lange Kienspäne benutzt. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts waren vier Laternenanzünder bei der Stadt Bückeburg angestellt. Die öffentlichen Laternen wurden mit Petroleum oder einem sogenannten Solaröl betrieben.

Am 9. Februar 1894 beschloss die Stadt Bau und Inbetriebnahme einer städtischen Gasanstalt. Die Baukosten von 180.000 Mark wurden aus einer Anleihe finanziert. Die Gasanstalt wurde am Bahnhof angelegt; so hatte man leichten Zugang zur Kohle. „Außerdem hielten bei dieser Lage die vorherrschenden Winde den beim Betrieb entstehenden Rauch von der Stadt fern“, so der Festredner. Am 18. Oktober 1894, nur neun Monate (!) nach dem Baubeschluss wurde die Anlage in Betrieb gesetzt.

„Die Stadtwerke haben 125 Jahre Expansion und damit verbunden einen ständigen Wandel auch der technischen Anforderungen hinter sich“, so Dr. Brüdermann. Die Ursprungsidee, die Beleuchtung mit Gas, habe sich erstaunlich lange gehalten. In Frankfurt/Main war1989 noch die Hälfte der Gaslaternen übrig.

In Bückeburg wurde noch 1971 in die alte Technik investiert, indem 238 Gas-Straßenleuchten auf Dämmerungsschalter umgestellt wurden. 2014 wurden am Straußweg die letzten öffentlichen Gaslaternen ersetzt. Zu musealen Zwecken stehen noch einige vor dem Gebäude der Stadtwerke Schaumburg-Lippe.

Foto 1: Eduard Hunker

Foto 2: Reiner Brombach

Foto 3: Dr. Stefan Brüdermann

Foto 4: Karl-Heinz Driftmann (l.) hat die Chronik zum Jubiläum der Stadtwerke erstellt und überreicht Eduard Hunker ein Exemplar.

Foto 5: Zum Auftakt des Festwochenendes wurde beim Festakt auf die 125-jährige Geschichte der Stadtwerke Schaumburg-Lippe zurückgeblickt.

 

 

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