Tschernobylhilfe in Weißrussland unterwegs
Übergabe von Spendengeldern

Bad Eilsen (mm-24.05.16). 30 Jahre nach dem atomaren Unglück von Tschernobyl leiden immer noch viele Menschen in Weißrussland unter den Folgen dieser schrecklichen Katastrophe. Dies war Anlass genug dafür, dass eine siebenköpfige Delegation der Bad Eilser Tschernobylhilfe sich vom 10. – 17. Mai auf den Weg nach Weißrussland machte, um Spendengelder zu überbringen und den Menschen zu zeigen, dass sie nicht von aller Welt vergessen wurden. Ingmar Everding, Diakon der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Steinbergen und Bad Eilsen, hat Bückeburg-Lokal den folgenden Bericht mit Fotos zur Verfügung gestellt.

Zuerst führte die Reise der Delegation in das Dorf Swonez, aus dem die meisten Gastkinder kommen, die schon seit 23 Jahren jährlich Bad Eilsen und Umgebung besuchen. Swonez liegt im Osten von Weißrussland und wurde durch den radioaktiven Regen, der vor 30 Jahren dort niederging, verseucht. Gespräche mit den Ärzten in der örtlichen Krankenstation ergaben, dass immer noch viele Menschen an Immunschwäche-Erkrankungen, Schilddrüsenleiden und Krebs erkranken.

Unsere Spenden für Anschaffungen in der Krankenstation wurden dankend angenommen, und die Gruppe durfte betrachten, was durch die Gelder, die im vergangenen Jahr mitgebracht wurden, angeschafft wurde. Ebenso wurden die gespendeten Medikamente der Bad Eilser Julianen Apotheke dankend entgegengenommen. Bei der Bürgermeisterin des Ortes erfuhren wir, dass es für viele Menschen im Ort seit Beginn des Jahres noch schwieriger geworden ist. Die Weißrussische Regierung hat Swonez als „Strahlenfrei“ erklärt und somit entfallen zukünftig einige Vorzüge für die Bewohner. So wurden zum Beispiel die Urlaubstage drastisch reduziert, und zum Kindergeld gibt es keine Sonderzahlung mehr.

Im örtlichen Lebensmittelmarkt wurden Pakete für sehr hilfsbedürftige Menschen, die von der Bürgermeisterin vorgeschlagen wurden, gepackt. Im Kindergarten und der Schule wurden wir herzlich empfangen. Der Kindergarten erhielt als Geschenk Spielmaterialien und einen Drucker mit Kopierfunktion. In der Schule übergaben wir die gewünschten Materialien für den Sportunterricht. Leider konnten wir noch nicht die Schultoilette betrachten, die über die Stadthäger Organisation ICH – International children help e.V. mit finanziert wird.

Es gibt viele bürokratische Dinge zu berücksichtigen. Die Lehrer waren jedoch froher Dinge und hoffen darauf, dass in den Sommerferien mit dem Bau begonnen werden kann. In Gomel, Recyca und Mosyr besuchte die Delegation viele der an Krebs erkrankten Kinder und ihre Familien, zu denen Patenschaften bestehen. Zurzeit werden über die Bad Eilser Gruppe 56 Patenschaften gehalten. In Cafés kam es zu Treffen mit den Kindern, Geschenke wurden ausgetauscht und kurz über die Situation der Familien gesprochen. Die Schicksale der Familien sind meist kaum auszuhalten und machten die Mitreisenden alle sehr betroffen.

Die Informationen zu möglichen Patenkindern, die dringend einen Paten in Deutschland suchen, der jährlich 100 Euro spendet, wurden von der Reisegruppe mitgenommen. Interessierte werden gebeten, sich zu melden. Besonders dringend sucht die Eilser Arbeitsgemeinschaft noch Gasteltern für den Gastaufenthalt vom 27. Juli bis zum 24. August 2016. Für zwei Jungen und zwei Mädchen im Alter von 9-10 Jahren wurde noch keine Gastfamilie gefunden.

Außerdem würden die Bad Eilser gerne noch zwei Jungen im Alter von 14 Jahren einladen, die sie auf ihrer Reise kennengelernt haben. Die Jungen kommen aus sehr schlechten Verhältnissen. „Als ich vor den Haus des einen Jungen stand, konnte ich nicht glauben, dass in diesem Schuppen eine Familie wohnt“, berichtet Everding. Interessierte Gasteltern für die noch nicht untergebrachten Kinder sollen sich bitte bei Diakon Ingmar Everding melden. Telefon 05722/ 84254 oder E-Mail an: [email protected]. Auf folgendes Konto kann für die Arbeit gespendet werden: IBAN: DE56255514800341847655 BIC: NOLADE21SHG.

Foto 1: Besuch der krebskranken Kinder

Foto 2: Im Kindergarten von Swonez

Foto 3: In der Schule von Swonez