Unbekannte Anrufer: „Nicht höflich, sondern rigoros verhalten!“
Scheie (mm-03.09.22). Zum Schutz älterer Menschen vor Betrug wurde kürzlich auf Initiative von Daniela Kempa, Leiterin des Polizeikommissariats Bückeburg, eine Broschüre der Polizei an über 3.500 Seniorinnen und Senioren über 70 Jahre in Bückeburg verteilt. Ortsbürgermeister Jens Meier hat dies zum Anlass genommen, Polizeihauptkommissar Matthias Auer zu einer Informationsveranstaltung in das Dorfgemeinschaftshaus einzuladen, um die Scheier mit Informationen „aus erster Hand“ zu versorgen.
Zunächst schilderte Auer Fallbeispiele zum sogenannten „Enkeltrick“, wenn ein angebliches Familienmitglied anruft, eine finanzielle Notlage schildert und um Geld bittet, das überwiesen oder von einem Dritten abgeholt werden soll. Der „Enkeltrick“ sei, so Auer, bereits seit 1998 bekannt, von einem Polen zufällig erfunden und weiter entwickelt worden. Dieser habe erkannt, dass das Telefonieren mit älteren Leuten ein „Erfolgsmodell“ sein kann.
Auch Anrufe von „falschen Polizeibeamten“ führen immer wieder zu Handlungen und Vermögensverlusten. Aktuell werden ältere Menschen von Betrügern verstärkt am Telefon zu einem Wechsel ihres Strom- und Gasanbieters verleitet.
„Anrufe von unbekannten Gesprächsteilnehmern muss man nicht annehmen und führen – verhalten Sie sich nicht höflich, sondern rigoros bei unbekannten Anrufen“, empfiehlt der Pressesprecher der Polizei. Die Betrüger wollen nämlich nur die Verbindung lange halten, damit hohe Gebühren entstehen. „Auf keinen Fall zurückrufen, da können Gebühren bis 10,00 Euro je Minute auflaufen“, warnt Auer.
Berichtet wurde aus dem Teilnehmerkreis auch von Anrufen von Microsoft. „Dabei handelt es sich um Bandansagen von im Ausland arbeitenden Tätern“, weiß Auer. Für die Polizei werde es immer schwieriger. Jede deutsche Telefonnummer, auch die der Polizei, könne im Display auftauchen. „Daten werden genutzt und weiter verkauft“, weiß der Polizeibeamte.
Matthias Auer hat auch vor „falschen“ Mitarbeitern der Stadtwerke gewarnt, die sich nicht ausweisen können, meistens zu zweit auftreten und sich im Haus auf die Suche nach Wertgegenständen machen. „Ich bin immer wieder erstaunt, was die Leute an Geld und Schmuck zu Hause aufbewahren – man sollte nur eine Reserve im Haus haben“, rät Auer.
Das Polizeikommissariat ist laut Auer 24 Stunden besetzt, ein Ansprechpartner immer da und unter 05722 / 95930, in dringenden Fällen auch unter „110„ zu erreichen.
Foto: Jens Meier (r.) begrüßt Matthias Auer im Dorfgemeinschaftshaus Scheie.
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