Unterstützung, Betreuung und Beratung von OpfernBilanz und Ausstellung der Opferhilfe
Bückeburg (mm-27.05.15). In den Räumen des Polizeikommissariats Bückeburg wurde kürzlich eine Rollup-Ausstellung der Stiftung Opferhilfe Niedersachsen eröffnet. Dipl.-Pädagogin Dagmar Behrens, die Leiterin des Opferhilfebüros an der Schulstraße, nutzte die Gelegenheit, das „Thema Opferhilfe“ verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Bilanz des Jahres 2014 vorzustellen.
Opfer von Straftaten und ihre Angehörigen fühlen sich im Umgang mit Gerichten und Behörden oft unverstanden und allein gelassen. „Sie fühlen sich als Objekt und haben den Eindruck, etwas unterzugehen“, berichtet Behrens aus ihrer langjährigen Erfahrung. Die Straftäter erhalten dagegen fast die ganze Aufmerksamkeit.
2001 wurde von der Niedersächsischen Landesregierung die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen eingerichtet, die Opfer von Straftaten über die gesetzlichen Ansprüche hinaus materielle Hilfen gewährt und die Opferhilfe als gesamtgesellschaftliche Aufgabe fördert. Mit dem Opferhilfebüro an der Schulstraße in Bückeburg im Juli 2002 wurden in Niedersachsen insgesamt elf Opferhilfebüros eröffnet. Hauptamtliche Fachkräfte unterstützen, betreuen und beraten die Opfer.
„Es hat eine kontinuierliche Entwicklung stattgefunden, von zunächst einer halben Stelle bis zu anderthalb Stellen seit Juli 2014“, berichtet Behrens, die Zusatzausbildungen zur psychosozialen Prozessbegleiterin und Fachberaterin für Psychotraumatologie absolviert hat. Als sehr gut bezeichnete sie die Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern Polizei, Staatsanwaltschaft und Richtern.
„Je früher die Opfer Kontakt zur Opferhilfe aufnehmen, desto besser können wir sie auf die Gerichtsverhandlung vorbereiten und die Koordination zwischen Juristen, Polizei und Therapeuten hinbekommen“, betont die Leiterin des heimischen Opferhilfebüros. Alle Hilfemöglichkeiten können auch von Opfern in Anspruch genommen werden, die keine Strafanzeige erstattet haben. Die Beratung erfolgt kostenlos, vertraulich, auf freiwilliger Basis und auf Wunsch anonym.
2014 haben 129 Personen (71 in 2009 und 127 in 2013) Unterstützung im Opferhilfebüro gesucht, davon 83 Prozent Mädchen und Frauen. Zu 77 Prozent war die Gruppe der 21- bis 64-Jährigen betroffen. Es dominierten in 2014 die Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit (42 Prozent) und die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (33 Prozent). Die finanziellen Hilfen sind auf über 44.000 Euro im vergangenen Jahr (35.000 Euro in 2013) angestiegen. 38 Mal konnte das Opferhilfebüro in Bückeburg Soforthilfe leisten und hat hierfür insgesamt rund 4.500 Euro ausgezahlt.
„Das primäre Bedürfnis beim Aufsuchen des Opferhilfebüros besteht darin, die psychische Belastung aus den meist gewalttätigen Erlebnissen der Opfer im Beratungsgespräch aufzuarbeiten und Unterstützung bei der Bewältigung der aus der Straftat resultierenden Belastungen zu erhalten“, erläutert Dagmar Behrens. Zuhören, beraten, begleiten sowie eine Weitervermittlung an geeignete Beratungs- und Therapieangebote sei ein wichtiger Bereich ihrer Arbeit.
Foto: Dagmar Behrens (v.re.), Polizeipresssprecher Matthias Auer, Juliane Frank, Oberstaatsanwalt Frank Hirt und Werner Steding, Leiter des Polizeikommissariats Bückeburg, betonen die Bedeutung der Opferhilfe.
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