„Viele Mitläufer, aber auch Widerstandskämpfer“
Gedenkfeier zum 20. Juli 1944

Bückeburg (mm-20.07.17). Im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier haben Bürgerinnen und Bürger heute Mittag auf Einladung von Rat und Verwaltung an die Männer und Frauen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus erinnert. Bürgermeister Reiner Brombach hat gemeinsam mit Oberstleutnant Martin Kleist an der Freiherr-von-Plettenberg-Gedenktafel am Gebäude der „Hofapotheke“ stellvertretend für alle Opfer des deutschen Widerstands einen Kranz niedergelegt.

Der 20. Juli 1944 sei, so Brombach, ein Versuch gewesen, dem verbrecherischen Regime ein Ende zu setzen. Es sei ein Zeichen dafür, dass in Deutschland nicht alle einheitlich hinter dem Nazi-Regime gestanden haben. Deutschland habe während der zwölf Jahre seit 1933 die schlimmste Zeit seiner Geschichte erlebt. Es habe, so der Bürgermeister in seiner Ansprache, nicht von vornherein Widerstandskämpfer gegeben. Auch während des Krieges hätten noch viele Deutsche hinter den Nazi-Verbrechern gestanden und sich damit mitverantwortlich gemacht an den Verbrechen an Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und Behinderten.

„Es gab zwar viele Mitläufer, aber eben auch Widerstandskämpfer wie unter anderem von Stauffenberg, von Treschkow, von Schlabrendorff – auch in Bückeburg hat es Widerstandskämpfer wie beispielhaft Kurt Freiherr von Plettenberg und Pastor Mensching gegeben, die sich und in ihre Familie damit in Gefahr gebracht haben“, so Brombach. Der Bürgermeister wies darauf hin, „dass wir alle für die Zukunft mit die Verantwortung dafür tragen, dass solche Gräueltaten in Bückeburg, Schaumburg, Deutschland und überall in der Welt nie wieder passieren“. Mit NSU, Irak, Iran, Syrien und Afghanistan belehre uns die Geschichte allerdings eines Besseren. Auch in Bückeburg habe es vor etwa fünf Jahren eine rechtsorientierte Gruppe gegeben.

„Jeder ist aufgerufen, dem entgegenzutreten – Zivilcourage ist gefragt, ist keine Angelegenheit der Vergangenheit“, so Brombach. Er dankte der Bundeswehr für die Teilnahme an der Gedenkfeier, der Geschichtswerkstatt der ehemaligen Herderschule für die Aufarbeitung der Nazizeit in Bückeburg und allen Mitwirkenden an der Verlegung der Stolpersteine.

Foto 1: Kranzniederlegung durch Reiner Brombach (l.) und Martin Kleist