Vorleben statt Verbieten
Vortrag über Medienerziehung

Bückeburg (sc-04.05.17). Der Verein zur Förderung der Medienkompetenz, Smiley e. V. war zu Gast in der Grundschule Im Petzer Feld. Eingeladen hatten Iris Wilkening und Sandra Schauer vom Förderverein. Um 19.30 Uhr begann Ralf Willius im gut besuchten Forum, den anwesenden Eltern das Internetverhalten der Kinder näher zu bringen. „Warum sind schon Kinder im Grundschulalter so interessiert an Youtubern und Computerspielen wie „Minecraft“ und „Clash of Clans“?

Die Antworten war so simpel wie bedrohlich: „weil sie dort Anerkennung und Erfolge erfahren, „weil es alle anderen auch spielen, „weil sie dazugehören möchten“. Bei diesen Spielen kann jeder Erfolg haben, anders als im alltäglichen Leben kann man dort auch Leistungen und Gewinne „kaufen“. Unsere Kinder sind mit dem Internet aufgewachsen. Und das Internet hat sich nicht – wie das Fernsehen – im Laufe der Zeit entwickelt, sondern es war „da“, so wie wir es jetzt kennen.

Es gibt aber Möglichkeiten, den Medienkonsum in Bahnen zu lenken und einzuschränken. Smiley e.V. zeigte Vorschläge von Filtereinstellungen für das Web auf, genauso wie kindgerechte Suchmaschinen alternativ zu Google. Bei seiner Arbeit mit Schulklassen erfährt Ralf Willius oft, wie gestresst die Kinder schon morgens sind durch den Druck, in ihrer „Whatsapp“-Gruppe ständig präsent sein zu müssen.

Er rät den Eltern, für medienfreie Zeiten zu sorgen und den Kindern zudem Alternativen anzubieten. Wegnehmen des Handys z. B. sei keine Lösung, den Kindern muss eher die Handynutzung abgewöhnt werden. Das Zauberwort heißt: Vorleben! „Zeigen Sie Ihren Kindern, dass man auch außerhalb des WWW Anerkennung und Erfolg haben kann, durch Sportvereine, Hobbies und Familienaktivitäten“, so Willius. Der Referent rät, die Kinder zu begleiten bei dem, was sie tun und Interesse zu zeigen, auch am Medienkonsum. Wenn Kinder Vertrauen spüren und Freizeitangebote haben, schade das Internet ihnen nicht. Es sei auch nicht möglich, so Willius, einheitliche Vorgaben zur Menge oder zur Art des Medienkonsums zu geben, da jedes Kind anders ist und eine andere Entwicklung erlebt.

Interessant ist auch eine Studie, die besagt, dass bei älteren Kindern das Fernsehinteresse abnimmt, „weil es keine spannenden Programme für Jugendliche gibt“. Diese beziehen sie dann aus dem Internet. Gefährlich sei daran, dass Kinder und Jugendliche nicht klar unterscheiden können, was in den sogenannten Youtube-Channeln Realität und was einstudiertes Programm ist. Sie erkennen nicht den Werbeeffekt, die Produktplatzierung und sind sich auch nicht im Klaren darüber, wie gefährlich der bargeldlose Zahlungsvorgang per Telefonrechnung oder Abbuchung vom Konto ist.

Nicht umsonst gibt es immer mehr verschuldete junge Erwachsene, denen der Bezug zum Bargeld fehlt. Ralf Willius rät den Eltern, nicht zu viel zu verbieten, „denn Verbote fordern Kinder auch heraus und sie versuchen dann, woanders zum Ziel zu kommen“. Es sei fatal sei, wie viele ihre Videos bei Youtube hochladen und sich dort oftmals Hohn und Spott einfangen. Sie sollten sich dann lieber in Schulen, Jugendzentren und zu Hause ausprobieren.

„Kinder kann mit Qualität nicht vergiften – wenn Kinder eine gute Entwicklung haben, schadet ihnen das Internet nicht“, resümierte Willius. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.smiley-ev.de. Der Verein ist auch in Hannover unter 0511-165978480 erreichbar. Dort gibt es weitere Infos zu kindgerechten Links und Webfiltern sowie zu allen Fragen zum Thema Medienerziehung.

Foto 1: Iris Wilkening (l.) und Sandra Schauer begrüßen den Referenten Ralf Willius.

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=31562

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