„Wir müssen nicht alles glauben!“
Vortrag über Umgang mit Verschwörungstheorien und Fake News

Bückeburg (mm-17.02.23). Nach dem offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung der Senioren-Union im CDU-Stadtverband Bückeburg (Bückeburg-Lokal berichtete) hat Vorstandsmitglied Klaus Suchland den Vortrag: „Wer‘s glaubt, wird selig“ – Vom Umgang mit Verschwörungstheorien, Mythen und Fake News“ im Le-Theule-Saal gehalten. „Lesen, Zuhören und kritisch prüfen, nachsehen, was andere Quellen sagen“, lautete Suchlands Appell am Ende des Vortrages.

„Wir müssen nicht alles glauben“, meinte Klaus Suchland zu Beginn seines Vortrages bei der Senioren-Union. Nie sei dies so deutlich geworden wie in der jüngeren Geschichte seit dem Beginn der Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Energiekrise und Klimawandel. Verschwörungstheorien bieten einfache Wahrheiten. Wer an Verschwörungstheorien glaube, könne behaupten, aufgewacht zu sein und die Hintergründe zu kennen.

Mit einem religiösen Absolutheitsanspruch würden nicht Ursachen, sondern Sündenböcke gesucht. Problematisch sei es, dass sich viele Bürger von der Realität abwenden, weil sie nicht mehr durchblicken. Es sei, so Suchland, eine Herausforderung, Falschmeldungen zu entlarven und die Mitbürger mit Fakten zu überzeugen. „Der Kampf um die Wahrheit ist nicht einfach!“

Verschwörungstheorien sind laut Suchland der Versuch, ein Ereignis durch eine Verschwörung zu erklären, durch das konspirative Handeln einer kleinen Gruppe. Diese Theorien oder Mythen seien so attraktiv, weil sie die Welt einfach erklären und den Menschen das Gefühl der Überlegenheit vermitteln. Als Beispiele nannte der Redner die Mondlandung, das Attentat auf Kennedy, 9/11, Corona-Lügner, Querdenker und die Holocaust-Leugner. Antisemitische Verschwörungstheorien hätten zum Holocaust und der Ermordung von Millionen Juden beigetragen.

„Das Auftreten des Internets und des Rechtspopulismus haben die Verbreitung von Verschwörungstheorien stark begünstigt“, so Suchland. Fehlinformationen und Verschwörungstheorien, etwa zum Klimawandel und Impfungen, verbreiten sich schnell und unkontrolliert. „Das Corona-Virus existiert nicht, ist nicht gefährlicher als eine Grippe, Bill Gates und andere planen Zwangsimpfungen der Bevölkerung mit der Injektion von Mikrochips“, so hätten die Behauptungen gelautet. Mitbürger/innen würden sich als Opfer eines globalen Komplotts sehen und sich legitimiert fühlen, zur Waffe zur greifen.

„Krisen sind ein idealer Nährboden für Verschwörungstheorien“, weiß Suchland. Juden seien seit Jahrhunderten das tradierte Feindbild. Die Reichsbürger bezeichnete Suchland als gefährlich. Es gäbe etwa 20.000 Personen, von denen etwa tausend bewaffnet seien. „Sie lehnen die Bundesrepublik, ihre Rechtsordnung und Steuerbescheide ab, wissen aber, wie man an Bürgergeld kommt“, so Klaus Suchland zum Ende seines Vortrages.

Ruth Harmening, die Vorsitzende der Senioren-Union, hat einen bekannten ehemaligen Bückeburger Behördenleiter nach mehrmaliger Aufforderung, keine Fotos und sonstigen Aufzeichnungen zu machen, aufgefordert, den Saal zu verlassen. „Das ist Meinungsfreiheit“, schimpfte der bei der Senioren-Union ungewünschte Gast beim Gehen.